+++ Minimierung/Vermeidung von MOSH/MOAH in Süßwaren – LCI/BDSI starten Forschungsprojekt +++

Mineralöle sind in der Umwelt weit verbreitet. Ihre Bestandteile können auf ganz unterschiedlichen Wegen sowohl in pflanzliche als auch in tierische Lebensmittel gelangen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH – Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und zu einem geringeren Anteil um aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH – Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Beide werden leicht aus Lebensmitteln in den Körper aufgenommen. Ableitungen zur toxikologischen Bewertung werden aus Tierversuchen getroffen, weil derzeit keine Studien über die Effekte auf den Menschen vorliegen. Die Aufnahme von MOAH sollte nach Ansicht des BfR gänzlich vermieden werden, da nicht auszuschließen ist, dass in dieser Fraktion auch krebserregende Verbindungen vorkommen.

Der Haupteintrag von Mineralölbestandteilen in Lebensmittel wird nicht durch die Lebensmittelwirtschaft selbst verursacht, sondern vermutlich u. a. durch einen Übergang von MOSH/MOAH aus altpapierhaltiger Kartonagen. Doch über Verpackungsmaterialien hinaus gibt es viele weitere bereits identifizierte sowie mögliche noch unerforschte Eintragswege. An ihrer Identifizierung arbeiten aktuelle Forschungsprogramme (vergleiche hierzu auch LCI-Focus 05.12 Mineralölrückstände in Lebensmitteln).


LCI-Forschung im Rahmen des BDSI-Minimierungskonzeptes
Am 01.07.2013 startete der BDSI ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt, das sich auf die Themen Analytik, Eintragsquellen und Vermeidungsstrategien konzentriert.

Ziel der LCI-Forschung ist es, Einträge von MOAH in Süßwaren und Knabberartikeln zu vermeiden und Einträge von MOSH so weit wie möglich zu minimieren.

Ausgestattet mit neuesten Apparaturen zur online gekoppelten Flüssigchromatographie-Gaschromatographie-Flammenionisationsdetektion (LC-GC-FID) und multidimensionaler Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GCxGC-TOF) wird das LCI seine bisherige Forschung intensivieren und sich dabei insbesondere folgenden Aufgaben widmen:

• Entwicklung und Etablierung von Analysenmethoden
• Untersuchung von Proben von Rohstoffen, Verpackungsmaterialien sowie Lebensmitteln in allen Stufen der Verarbeitung und Lagerung zur gezielten Aufdeckung von Eintragsquellen für MOSH und MOAH
• Erstellung einer Datenbank, anhand derer auch Einträge von Mineralölbestandteilen sowie Eintragsquellen zurück verfolgbar sind
• Erkennen verschiedener Einflussfaktoren auf die Migration von Mineralölbestandteilen in Lebensmittel.









Koordinierungskreise / Kooperation mit Stakeholdern
Zur Begleitung des Projektes wurde im BDSI ein Koordinierungskreis mit Experten aus den Mitgliedsunternehmen eingerichtet. Ein erstes Treffen dieses Kreises fand bereits am 28.08.2013 in Bonn statt.

Da die Thematik alle Lebensmittel betrifft bzw. betreffen kann, stehen der BDSI sowie das LCI neben den Arbeiten im Koordinierungskreis auch weiterhin in engem Kontakt mit allen an der Lebensmittelkette Beteiligten und tauschen sich auch mit anderen Branchen der Lebensmittelwirtschaft (z.B. Verpackungslieferanten) aus. Das LCI arbeitet darüber hinaus in dem zuständigen BLL-Arbeitskreis aktiv mit. Bei der Etablierung geeigneter Analysenmethoden zur Quantifizierung von MOSH/MOAH wird sich das LCI an Ringversuchen beteiligen und mit anderen Laboren kooperieren sowie seine Forschung u. a. auch mit dem BfR und dem BVL koordinieren.







Im August erschien eine neue Ausgabe des Wissenschaftlichen Pressedienstes Moderne Ernährung heute (WPD) zum Thema Mineralölbestandteile in deutscher und englischer Fassung.

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